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Aufbewahrung der frischen Aepfel und Birnen



Für 1 info Aufbewahrung der frischen Aepfel und Birnen waehrend des Winters

Folgende Anweisungen sind gegeben von Herrn Kgl. Gartenbau-Direktor Heinrich Gaerdt.

1. Richtige Wahl der Sorten und dabei Sichtung der Exemplare.

2. Man vermeide wurmstichige Fruechte, verletzte, gedrueckte Exemplare, weil jede Schadhaftigkeit, mag sie auch noch so gering erscheinen, stets ein Herd fuer Faeulnis ist. Unter allen Umstaenden gefaehrlich sind Wunden, durch welche die Wachshaut verletzt ist.

3. Behutsames Pfluecken der Fruechte. Zum Pfluecken waehle man heitere Tage, denn feuchtes Obst darf nicht eingewintert werden.

4. Die Winterfruechte sind moeglichst lange am Baume haengen zu lassen, um zur vollsten Ausbildung zu gelangen.

5. Es kommt nicht darauf an, ob die Stiele unverletzt oder gebrochen sind.

6. Das vielfach empfohlene Abwaschen der Fruechte vor der Aufbewahrung ist keineswegs als eine Bedingung und Notwendigkeit anzusehen, ja sogar nachteilig, weil leicht Verletzungen an zartschaligen Fruechten dadurch entstehen koennen.

7. Die Aufbewahrungsraeume muessen eine moeglichst gleichmaessige niedrige Temperatur haben und sollte dieselbe + 3 bis 5 Grad R. nicht uebersteigen; insbesondere sollen die Eingaenge nach Nord oder Nordost gelegen sein.

8. Naechst der niedrigen Temperatur ist Dunkelheit eine Bedingung und Notwendigkeit. Dunkelheit ist kuenstlich herzustellen.

9. Als Aufbewahrungsraeume dienen Keller, Kammern, Boeden, Zimmer im allgemeinen.

10. Hat man bei gleichen Eigenschaften die Wahl zwischen Keller und Kammer, so ist dem Raum ueber der Erde der Vorzug zu geben.

11. Modernde Gegenstaende oder solche, die einen ueblen, multrigen Geruch verbreiten, auch Gemuese jeder Art, sind fern zu halten.

12. Entspricht der Aufbewahrungsraum allen Anforderungen, so ist vorzuziehen, die Fruechte frei, uneingehuellt hoechstens dreischichtig uebereinander zu legen. Entschieden hartschaltige Sorten ertragen auch ein hoeheres Uebereinanderlegen. Andererseits ist das Einwickeln in Seidenpapier, sowie das schichtweise Lagern in Kisten, Faessern, zwischen Isoliersubstanzen, wie pulverisierte Holzkohle, Sand zc, zu empfehlen.

13. Bewahrt man Fruechte in Kisten, Faessern zc. auf, so soll man stets nur Sorten von gleicher Reifezeit in eine Kiste zu bringen suchen.

14. Wenn moeglich, sind die Fruechte so zu stellen, dass der Kelch nach unten, der Stiel nach oben gekehrt sei.

15. Man wische die Fruechte mit einem weichen Tuche, bevor man sie zur Tafel giebt.

16. Die Fruechte mit einer duennen, weichen Schale und feinem, lockeren Fleische konserviert man vorteilhafter bei Luftabschluss. Fruechte mit rauher, lederartiger Schale und festerem Fleische ertragen einen luftigeren Platz.

17. Unter Luftzutritt ausgesetzten Raeumen sind Keller, Gewoelbe, Kammern u.s.w. zu verstehen.

Quelle: Dr. A. Oetker's Grundlehren der Kochkunst sowie preisgekroente : Recepte fuer Haus und Kueche von 1895 (Nachdruck)

erfasst: Sabine Becker, 4. April 1997

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