Das Mehl, die Eier und etwas Salz am besten mit einem Ruehrgeraet zu
einem Teig verarbeiten, Wasser zugiessen (Menge richtet sich nach der
Groesse der Eier) oder stattdessen je nach Weltanschauung weitere
Eier zugeben und weiterruehren und schlagen, bis der Teig Blasen
wirft, dann auch noch das Fett unterruehren. Anmerkung: Der Teig
muss so zaeh sein, dass er nicht mehr vom Knethaken oder Ruehrloeffel
fliesst. Ist er zu fluessig, noch etwas Mehl zugeben, ist er zu fest
(das Ruehrgeraet bleibt stehen oder die Kraefte gehen beim
Handruehren selbst bei kraeftigen Hausfrauen zu Ende), noch etwas
Wasser oder ein weiteres Ei zugeben.
In einem grossen Topf Salzwasser mit einem Schuss Oel zum Kochen
bringen. Ein Holzbrettchen mit Griff mit kaltem Wasser anfeuchten.
Eine kleine Portion Teig auf das Brett geben und mit einem nassen
langen und glatten Messer oder Spaetzleschaber schmale Teigstreifen
in das KOCHENDE Wasser schaben. Das Messer zwischendurch immer
wieder nass machen, damit der Teig nicht daran kleben bleibt. Die
Spaetzle SOFORT mit dem Schaumloeffel aus dem Wasser nehmen, sobald
sie an die Oberflaeche kommen (und das ist bereits nach wenigen
Sekunden der Fall). Je zuegiger man arbeitet, desto koerniger sind
die Spaetzle hinterher. Die fertigen Spaetzle entweder gleich unter
heissen Wasser abbrausen oder kurz in einem Topf mit heissem (nicht
kochendem) Wasser schwenken. Dann gut abtropfen lassen und auf einer
vorgewaermten Platte warmstellen.
Das Spaetzleschaben vom Brett ist eine Kunst, die frueher von der
Mutter auf die Toechter vererbt wurde. Der gute Brauch ist leider fast
ausgestorben. Weil aber die Schwaben trotzdem nicht auf ihre Spaetzle
verzichten koennen, hat man sich im Laufe der Jahre ein ganzes
Arsenal von Spaetzlemaschinen ausgedacht. Auch die mit der Maschine
gemachten Spaetzle sind immer noch zigmal besser als die fertig
gekauften!
Die Augsburger und Allgaeuer Version heissen uebrigens Knoepfle. Ob
Spaetzle oder Knoepfle besser schmecken - darueber wird man sich nie
einigen koennen. Der Teig ist jedenfalls identisch, wenn er auch fuer
Knoepfle etwas fluessiger sein muss. Er wird in ein Knoepflesieb
(ein Sieb mit grossen Loechern) gebracht und von dort in das kochende
Wasser geruehrt. Der Teig faellt in Tropfen in das Wasser und
verfestigt sich dort zu kleinen Kluempchen.
* Quelle: Unvergessene Kueche. Die schoensten
Rezepte aus den deutschen Landschaften.
Essen & trinken, Sonderausgabe 1979
Abgetippt: Ulli Fetzer - 2:246/1401.62 - 23.05.94
** From: Ulli_Fetzer@p62.f1401.n246.z2.fido.sub.org
Date: Mon, 23 May 1994
Newsgroups: fido.ger.kochen