500 g Pfifferlinge oder Steinpilze, getrocknet oder Champignons, frisch
50 g Butter
1 El. Schalotten, feingehackt
Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Petersilie, gehackt
Gruenkern gibt es mittlerweile in allen Biokost- und Reformhaeusern.
Dabei handelt es sich um eine Weizenart, den Dinkel, der nicht ganz
ausgereift ist und beim Kochen stark quillt, ohne klebrig zu werden
und, so er gut gewuerzt wird, eine gewisse Aehnlichkeit mit wildem
Reis hat. Ich halte ihn fuer eine Bereicherung unserer Kueche. Ich
brauche den Gruenkern in ganzen Koernern, nicht geschrotet oder
gemahlen! Die Koerner muessen mehrmels gruendlich gewaschen werden,
da sie staubig sind und leere Huelsen haben. Man kann Gruenkern in
Wasser kochen und gekoernte Bruehe zusetzen. Wie immer aber ist es
besser, eine natuerlich entstandenen Huehner- oder Fleischbruehe zu
nehmen. Und die steht mir bei diesem Menue ja zur Verfuegung.
Also setzte ich die Koerner mit einer kraeftig gewuerzten Bouillon
auf, ungefaehr doppelt soviel Bruehe wie Koerner im Topf sind. Einmal
aufkochen lassen und dann zugedeckt auf ganz kleiner Flamme garziehen
lassen. Nach ungefaehr 40 Minuten nachsehen, wie es um die
Feuchtigkeit bestellt ist. Also: entweder den Deckel weglassen, damit
der fast gare Gruenkern trocken wird, oder aber noch einige El
Bouillon angiessen. Ruehren ist gestattet, der Weizen ist nicht so
empfindlich wie Reis. Um die Weihnachtszeit sind frische Pfifferlinge
selten und teuer. Als immobiler Landbewohner greife ich auf
getrocknete Steinpilze zurueck. Konservenpilze taugen nichts, lieber
nehme ich frische Champignons, die genauso gebraten werden wie
Pfifferlinge und wie letzten Endes auch die getrockneten Steinpilze,
welche einen schoenen, intensiven Geschmack haben. Sie werden
eingeweicht, abgetrocknet und eventuell halbiert. In einer grossen
Pfanne Butter heiss werden lassen. Darin die sehr fein gehackten
Schalotten anschwitzen. Die Hitze erhoehen und die Pilze anbraten.
Salzen, pfeffern und mit Zitronensaft wuerzen. Den Gruenkern unter
die Pilze mischen (nicht umgekehrt, weil so die Koernermenge
reguliert werden kann!), auf Teller fuellen und mit Petersilile
bestreuen. Wie bei Reisgerichten auch, entscheidet hier allein die
Art des Wuerzens ueber Banalitaet oder Delikatesse. Und natuerlich
das Verhaeltnis von Pilzen zu Gruenkern: Je mehr Pilze, desto besser.
Weil es sich um ein Zwischengericht handelt, serviere ich nur kleine
Portionen.