Selbst Majestaeten zieren sich nicht. Koenigin Beatrix der Niederlande
verzehrt den zartesten aller Matjes nicht anders als ihre Untertanen:
Das Doppelfilet zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen, Kopf in
den Nacken legen, das Fischchen hochheben und von oben genuesslich in
den Mund gleiten lassen. Danach ein Schlueckchen Genever, und die
Geschmacksfreuden sind perfekt.
Hollands Koenigin ist die Vorreiterin des Primtjes-Kults. Alljaehrlich
bekommt sie das erste Faesschen mit den besonders jungen Heringen, die
erst seit kurzer Zeit ihren Namen tragen: Primtjes. Die Wortschoepfung
aus Begriffen wie Primeur und Matjes soll das Aussergewoehnliche
dieser Heringe zum Ausdruck bringen. Sie repraesentieren das Feinste,
was Holland in Sachen Matjes zu bieten hat. So werden ausschliesslich
ganz junge Tiere fuer den Primtjes ausgewaehlt. Ihre Zartheit erhalten
sie durch einen ueberdurchschnittlich hohen Fettgehalt: 18 bis 20
Prozent. Ein moeglichst geringer Salzanteil sorgt zudem fuer
unglaublich milden, natuerlichen Geschmack - das Fischchen zergeht
nahezu auf der Zunge.
Hauptsaison fuer Primtjes ist zwar Juni bis August, doch brauchen wir
keinen Frust zu befuerchten, wenn und jetzt die hoechste Herings-Lust
ueberkommt. Denn Matjeszeit ist laengst das ganze Jahr ueber. Moderne
Kuehltechnik macht's moeglich, die frischen Faenge werden meistens
gleich auf dem Schiff schon schockgefroren.
Uebrigens: Primtjes schmecken doppelt gut in froehlicher Gesellschaft.
Also auf zur Primtjes-Party!