Ob im Garten oder auf dem Markt: Kürbisse fallen durch ihre Größe
und Farben überall auf. Sie besitzen wohlklingende Namen wie Napoli,
Muscade de Provence, Oranger Knirps, Liliputaner, Sweet Mama, Big Max
oder Kleine Jaspismelone. Lange Zeit fast vergessen, stehen ihnen
dank ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten heute wieder alle
Küchentüren offen.
Von den rund 800 Kürbissorten baut der Mensch viele als
Kulturpflanzen an; bei uns am bekanntesten ist wohl der Riesen- oder
Speisekürbis mit dem orangefarbenen Fruchtfleisch. Aber auch Melonen
und Gurken gehören zur Familie, doch ist die botanische Systematik
eher verwirrend. Sicher ist, dass der Mensch bei der Entstehung der
Sortenvielfalt ganz kräftig mitgemischelt hat.
Stammform ist ein vor etwa 8000 Jahren von den Indianern im tropischen
Amerika kultivierter, schnellwachsender und als Gemüse genutzter
Speisekürbis. Was sich daraus im Laufe der Zeit an Arten, Unterarten
und Varietäten entwickelt hat, ist erstaunlich. Die Riesenkürbisse
etwa bringen bei sehr nährstoffreicher Erde Früchte bis rund 100 kg
hervor, die dann allerdings wässrig sind. Der Gewichtsrekord der
Sorte Big Max liegt übrigens bei über 250 kg! Zur Kürbisfamilie im
engeren Sinn gehören zum Beispiel auch die Zucchetti und die
besonders zartfleischigen Squash oder Patissons (Bischofsmützen),
die jedoch nicht schwerer als 300 g sein sollten, da sie sonst gerne
verholzen. Noch nicht so lange auf unseren Märkten erhältlich sind
die Rondini, die Früchte einer ehemals afrikanischen Kürbispflanze,
die jedoch auch bei uns gedeiht. Rondini sind, wie es der Name sagt,
rund und in gereiftem Zustand meist hell- bis dunkelgrün
gesprenkelt. Aber auch eine unübersehbare Anzahl von Zierkürbissen
mit großen, kleinen, langen, kurzen, runden, länglichen,
keulenförmigen, gestreiften, glatten oder warzig-rauhen Früchten
und Mustern aller Couleurs gehören zur Familie. Sie erfreuen sich
bei uns vor allem als Schalenschmuck großer Beliebtheit.
Dass Kürbisse nicht nur gegessen und zu Dekorationszwecken gebraucht
werden, zeigt ein Beispiel aus den Usa. Dort werden große Früchte
für die Halloweennacht, die Nacht vor Allerheiligen, zu kunstvollen
Laternen ausgehöhlt und zurechtgeschnitzt. Sie stellen schaurige und
unheimliche Fratzen dar und leuchten die ganze Nacht von den
Fensterbänken. Oder die Kinder tragen sie wie unsere "Räbeliechtli"
von Haus zu Haus und rufen dazu "trick or treat!", zu deutsch
"Streich oder Bewirtung!".
Kulinarisch lässt sich die Kürbisfrucht, deren Fleisch nur wenig
Zucker, fast kein Fett und überhaupt keine Säure enthält, fast so
vielfältig verarbeiten, wie es Sorten gibt. Ob süss oder pikant,
sicher aber gekocht oder kurz gebraten, kann man die Früchte in
Suppen, Salaten, Gemüsegerichten, Brot, Desserts - Kürbiskuchen
schmeckt ausgezeichnet! -, eingemacht oder als Konfitüre verwerten.
Klassiker sind etwa die in der ausgehöhlten Frucht servierte
Kürbissuppe oder ein süss-saures Kompott mit Ingwer, Zimt und
Gewürznelke. Man sollte jedoch die Gewürze auf die jeweils
verwendete Sorte abstimmen. Sehr gut passen zum Beispiel Knoblauch,
Zwiebeln, Curry, Kreuzkümmel und Petersilie.
Die fettreichen Kürbiskerne, die im Handel auch getrocknet
erhältlich sind, eignen sich sehr gut als Salat- oder Müslizutat
und als kleine Knabberei für zwischendurch; gut schmecken sie, wenn
man sie in einer trockenen Pfanne ohne Fettzugabe röstet. In manchen
Ländern wird aus den Samen auch ein dickflüssiges Kernöl von
dunkelgrüner bis fast schwarzer Farbe gewonnen; das berühmteste
stammt aus der Steiermark und zeichnet sich durch seinen
hocharomatischen, stark nussartigen Geschmack aus. Kürbiskernöl
sollte man nur kalt und zum Marinieren verwenden, damit seine
wertvollen Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.