Bergtatsch ist genau genommen nicht eine Heuer-, sondern eine
Wildheuerspeise. "Im Berg", also in der Wildheuerhuette, hatte man
bloss die allereinfachsten und haltbaren Nahrungsmittel: Zucker,
Mehl, Salz, Polenta, eingesottene Butter oder Schweineschmalz - und
Schnaps gegen innerliche und aeusserliche Gebresten. Oder eben fuer
den Tatsch.
Karin Rueegg: "Tatsch wirkt vorbeugend fuer und gegen alles"
behauptete Papa und zwinkerte mit dem linken Auge.
(Heuer: schweiz. fuer Heumacher; Wildheuer: Jemand, der an
gefaehrlichen Haengen in den Alpen Heu macht; Gebresten: schweiz.
oder veraltet fuer Gebrechen)
Schnaps mit Zucker vermischen, Mehl und Salz daruntermengen, Wasser
beigeben, zu einem dicken Teig ruehren.
Die Haelfte der Butter in einer Bratpfanne heiss werden lassen, den
Teig zugeben, die Unterseite goldbraun backen, die zweite
Butterhaelfte beifuegen, die Omelette wenden. Wenn sie ebenfalls
goldbraun geworden ist, mit einer Gabel in Stuecke zerstochern, die
schliesslich ringsum schoen gebraten sein sollen.
Warm servieren. Zimt und Zucker darueberstreuen .
* Quelle: Karin Rueegg, Als die Grossmutter noch jung war
Albert Mueller Verlag 1985, ISBN 3-275-00868-4
Erfasst von Rene Gagnaux