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Keine Angabe
"Zahn vom weissen Drachen" (Lung Nga Paak) nennen die Chinesen in ihrer
bildreichen Sprache das, was bei uns Chinakohl heisst. Es ist der
Lieblingskohl der Chinesen, die das feine, bekoemmliche Gemuese schon
vor 1.500 Jahren in der noerdlichen Provinz Kanton anbauten. Vermutlich
ist Chinakohl aus einer Kreuzung zwischen dem chinesischen Blattgemuese
"Pak-Choi" und einer Ruebenart hervorgegangen. Mit unseren vom Wildkohl
abstammenden Kohlarten ist er nur insofern verwandt, als auch er zur
Familie der Kreuzbluetler (Cruciferae) gehoert.
Demnaechst feiert dieser zarteste Spross der Kohlgemeinschaft in
unseren Breiten hundertjaehriges Jubilaeum. Denn in Europa wird er seit
Anfang des 20. Jahrhunderts angebaut.
Zwei Sorten: Ein "Chinese" - ein "Japaner"
Inzwischen gibt es zwei Varianten:
Exemplare mit schmalen, gruenen Blaettern und breiten Rippen
Koepfe mit breiteren, gelblich-gruenen, stark gekraeuselten Blaettern
und feineren Rippen hervorgingen ("Japankohl").
Gemeinsam ist beiden der fehlende Strunk. Die Blaetter schliessen sich
von der Wurzel aus zu einem kegeligen lockeren oder rundovalen festen
Kopf zusammen. Groesse und Gewicht differieren stark, es gibt kleine,
400-600 g- Leichtgewichte und 60 cm hohe Koepfe von ueber einem Kilo.
Chinakohl liebt den Spaetsommer
Hauptanbaugebiete von Chinakohl in Deutschland sind Nordrhein-Westfalen
mit etwa einem Drittel der Anbauflaeche. Es folgen Bayern,
Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Baden-Wuerttemberg, Schleswig-Holstein
und Hessen. Wird Chinakohl im Fruehsommer ausgesaet, so schiesst er als
sog. "Langtagspflanze" alsbald in Bluete, aus der die Saat hervorgeht.
Wenn die Tage dann wieder kuerzer werden, entwickelt sich der Kopf. Die
Aussaat ins Freiland erfolgt daher erst Mitte bis Ende Juli.
Die Koepfe reifen in kurzer Zeit
Die Vegetationszeit dauert nur 8-12 Wochen, Die ersten Koepfe gelangen
daher schon im September auf den Markt.
Da die Pflanzen Temperaturen bis - 6° C vertragen, kann meistens bis in
den Dezember hinein geerntet werden. Bei der Ernte sind Vorsicht und
Sorgfalt unerlaesslich, da die knackigen Blaetter schnell brechen und
Verletzungen zu Faulstellen fuehren koennen.
Auf dem Feld wird der Kohl aus den aeusseren Deckblaettern
herausgeschnitten und sofort in Kisten oder Folie verpackt. Deutscher
Chinakohl aus dem Freiland ist von September bis Februar auf dem Markt.
Denn er laesst sich nach Abschluss der Ernte in Kuehlraeumen oder
Kohlscheunen 2-3 Monate lagern.
Chinakohl - auch Kochsalat genannt
Das macht ihm so leicht keiner nach: Aus Chinakohl mit seinem zarten
Geschmack lassen sich naemlich sowohl fruchtige und pikante Salate als
auch leckere Eintoepfe und feines Gemuese zubereiten. Ihm reicht eine
kurze Garzeit von 8-10 Minuten. Es macht ihm aber auch nichts aus, wenn
er z.B. als Kohlrouladen oder gefuellte Kohlhaelften etwas laenger
geschmort oder gebacken wird. Und fuer die neuerdings so beliebten
Zubereitungen im Wok gehoert Chinakohl natuerlich unbedingt dazu. Beim
Kauf sollte man darauf achten, dass die Schnittflaeche hell und frisch
aussieht und die Blattraender knackig und fest sind. Dann gibt's auch
keinerlei Abfall. Wenn ein Kopf nicht sofort verbraucht wird, kann man
ihn - in Folie verpackt - im Gemuesefach des Kuehlschranks aufbewahren
und ihn im Laufe von 8-10 Tagen fuer Salat oder warme Gerichte weiter
verwenden. Chinakohl ist mit seinen 12. pro 100 g sehr gut bekoemmlich,
leicht verdaulich und eignet sich auch als Schonkost. Sein Naehrwert
ist beachtlich: Er enthaelt Vitamin A, Vitamine der B-Gruppe und pro
100 g 26 mg Vitamin C. Eine Portion von 300 g deckt damit den
Tagesbedarf an Vitamin C. An wertvollen bioaktiven Substanzen sind im
Chinakohl Glucosinolate (Senfoel), Flavonoide und Phenolsaeuren
versammelt, die guenstige Wirkungen im Organismus entfalten.