Wie man Brachen- oder Wallendistelwurzeln in Zucker einmacht, welche
dem gruenen Ingwer an Kraft und Guete nicht nur durchaus gleich, sondern
auch lieblicher im Geschmack sind.
Nimm Brachen- oder Wallendistelwurzeln - die groessten, die du bekommen
kannst und die im Winter gesammelt wurden, denn zu dieser Zeit liegt
alle Kraft in der Wurzel - schabe es mit einem gut schneidenden
Messer. Wenn du die feine obere Haut abgenommen hast, zerschneide es
in kleine Stueckchen, nimm die glattesten, die einen halben Finger lang
sind, aber achte darauf, dass du das innere Mark nicht wegnimmst, denn
du wuerdest dir samt dem Konfekt schaden. Wenn du diese Wurzel gut
gesaeubert hast, lass sie in Wasser sieden und wirf zwei oder drei Zehen
hinein, zerstampfe und siede sie so lange, bis sie lind sind. Wenn
das geschehen ist, tue es vom Feuer und lass es auf einem weissen
Leinentuechlein abtrocknen und tue es in einen irdenen Topf oder ein
Geschirr.
Danach nimm Zucker, so viel wie du fuer noetig haeltst, siede alles
Wasser und wie zu einem Sirup. Danach nimm vom besten Ingwer vier
Lot, weissen Pfeffer zwei Lot, stosse alles fein zu Pulver, nimm die
Brachendistelwurzel, lege alles in ein irdenen Topf, achte darauf, dass
er nicht nass ist, streue dieses Pulver darauf. Wenn das geschehen
ist, tue es wieder in seinen Topf oder Geschirr und den Zucker dazu,
der wie ein Sirup gekocht ist. Und wenn am Ende der drei oder vier
Tage der Sirup etwas Feuchtigkeit von der Wurzel an sich gezogen hat
und noch nicht genug gekocht ist, koche ihn nicht mehr, sondern stelle
ihn etliche Tage an die Sonne oder in eine Stube, damit sich diese
haessliche Feuchtigkeit verzehrt, denn wenn du ihn weiterkochen
wolltest, so verschwaende das Pulver und verloere all seine Kraft beim
Sieden. Hiermit hast du eine Gattung des gruenen Ingwer, der sich kaum
vom richtigen unterscheidet, einen lieblichen Geschmack hat, kraeftiger
als der natuerliche und der nicht mehr Muehe und Unkosten beim Einmachen
verursacht.
* Quelle: Nach: rororo Die Elixiere des Nostradamus
Erfasst von: Ulli Fetzer