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Keine Angabe
Die Vanille ist in Mexiko beheimatet. Die Azteken nannten die Frucht
Tlilxochitl. Dieser Name ging den spanischen Eroberern schwer ueber die
Lippen, so dass der Leibarzt Philipps II. sie Siliqua nannte, was
lateinisch Schote heisst. Schoten nannten die Spanier "vaina" und in
der Verkleinerungsform "vainilla". Damit war der botanische Name da.
Der spanische Konquistador Hernân Cortes entdeckte im 16. Jahrhundert
die "Orchidee". Der Eroberer war auf der Suche nach Schaetzen der Neuen
Welt bis nach Mexiko gekommen. Dort beobachtete er, wie der
Aztekenherrscher Montezuma, betoerend duftende Schokolade aus einem
goldenen Becher genoss.
Cortes kostete den Trank und war begeistert von der aromatisierenden
Zutat, der Vanille, die er mit nach Spanien nahm. Etwa dreihundert
Jahre lang hielt Mexiko weltweit das Monopol fuer die
Vanilleproduktion. Es war bei Todesstrafe verboten, Vanillestecklinge
in andere Erdteile auszufuehren. Dennoch gelang es, ein paar Stecklinge
nach Java zu exportieren. Spaeter pflanzten auch die Franzosen Vanille
in ihren Kolonien an.
In Deutschland wird heute zu 90 Prozent Bourbonvanille aus den
ehemaligen franzoesischen Kolonien im indischen Ozean, vor allem von
Madagaskar, Reunion (frueher Bourbon) und den Komoren verbraucht.
Aufwaendige Verarbeitung
Die Vanillepflanze ist eine Kletterorchidee und gedeiht in feuchtwarmem
Klima als Liane an Baeumen, sie kann bis zu 15 Meter hoch ranken. Im
Kulturanbau wird die Pflanze an Spalieren oder Stuetzpfaehlen nur bis
zu einer Hoehe von 2 Metern gezogen. Das garantiert leichtere
Handhabung und bessere Pflege. Die Bestaeubung der nur am Tag
bluehenden gelben Blueten wird muehsam von Hand mit Bambusstaebchen
vorgenommen.
Das typische Aroma
Nach der Bestaeubung bilden sich dann die gruenen Schoten, die kurz vor
der Reife gepflueckt werden. Erst durch einen anschliessenden
Fermentationsprozess in sogenannten "Schwitzkaesten" entwickeln die
Schoten ihr typisches Aroma. Dabei wirken Luft, Waerme, Feuchtigkeit
und Luftabschluss abwechselnd auf die Fruechte ein.
Der aufwaendige Prozess dauert mehrere Wochen. Anschliessend werden die
Fruechte schonend getrocknet. Das Ergebnis sind die schwarzen duftenden
Vanilleschoten. Echten Vanillezucker erkennt man an den schwarzen
Punkten.