Die Heimat des Topinambur ist Nordamerika: der Topinambur war ein
Hauptnahrungsmittel der Indianer. Heimkehrende Seefahrer haben ihn im
17. Jahrhundert nach Europa gebracht.
Wie der Topinambur zu seinem Namen gekommen ist, ist eigentlich
tragisch und grotesk. Im Jahr 1613 hatte ein Seigneur der Koenigin
des Sonnenhofs von Brasilien einige Indianer aus dem Stamm der
Tupinabous als lebendes Geschenk mitgebracht: diese wurden in ganz
Frankreich herumgereicht, bestaunt, getauft und verheiratet. Sie
waren gar Anlass fuer eine Wort- Neuschoepfung, naemlich Topinambur.
Topinambur stand fuer alles Bizarre, Groteske, Grossartige, und es
dauerte nicht lange, bis die schmackhafte nordamerikanische Knolle,
die in Frankreich schon um 1600 angebaut wurde und rasche Verbreitung
gefunden hatte, Topinambur getauft wurde.
In den deutschsprachigen Laendern wurde die exotische Knolle
pragmatischer und in Anlehnung an die Kartoffel, die man Erdapfel
hiess, Erdbirne genannt. Bis zum 18. Jahrhundert unterschied man kaum
zwischen den beiden. Dann hat aber die Kartoffel dem Topinambur den
Rang abgelaufen.
Topinambur schmeckt fast wie Artischocke, im Aussehen aehnelt er der
Kartoffel und ist, botanisch gesehen, ein Verwandter der
Sonnenblumme.
Die Topinamburstauden koennen bis zu 3 m hoch werden. Die Bluete
erreicht einen Durchmesser von 6 bis 10 cm und blueht im Herbst
roetlichgelb. Frueher wurde sie oft als Gartenabschluss, als
sogenannte gruene Hecke, angepflanzt. Aus der Knolle kann Alkohol
gewonnen und Wuerzwein hergestellt werden.
* Quelle: Die Jahreszeiten-Kueche Unionsverlag Bern, 1987
ISBN 3 293 00129 7 dtv-Kuechenlexikon
Erfasst von Rene Gagnaux und Ulli Fetzer