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Kartoffeln für wahre Genießer



Für 1 Keine Angabe An der Kartoffel schieden sich lange Zeit die Geister. Die einen meinten, sie gehoere in den Keller, fuer die anderen ging nichts ohne Kartoffel. Letztere sind die gluecklicheren, die wahren Geniesser.

Die Kartoffel praegt schon seit 400 Jahren den deutschen Speisezettel. Erst wollte sie so keiner richtig haben, dann avancierte sie neben Mehl und Reis zu den Hauptnahrungsmitteln und ist heute aus der Kueche nicht mehr wegzudenken. Schliesslich isst jeder Deutsche pro Jahr die stattliche Menge von etwa 75 kg. Die Urheimat der Kartoffel liegt in den Hochlaendern Suedamerikas den Anden. In Deutschland wurden die ersten Pflanzen als Zier- und Gartenpflanze um die Wende vom 16. zum 17.Jahrhundert angebaut. Erst in der zweiten Haelfte des 18. Jahrhunderts erkannte man den wahren Wert der Kartoffel als Nahrungsmittel. Um ihre Verbreitung hat sich Friedrich der Grosse verdient gemacht. Heute fehlt die Kartoffel bei kaum einem Essen - und das nicht nur als Beilage. Hergeleitet wurde der Name Kartoffel vom italienischen "Tartoufoli", was zu deutsch "Trueffel" heisst. Und ein gewisser Erdtrueffel ist sie immer noch.

Sie saettigen und machen nicht dick Kartoffeln machen nicht dick: 100g enthalten nur 68 Kalorien. Fruehkartoffeln noch weniger. Nahrhaft sind sie dennoch. Sie saettigen langfristig durch den relativ hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten (Staerke) und Ballaststoffen. Ausserdem enthalten sie besonders hochwertiges Eiweiss, fast kein Fett, Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Jod, Niacin und Folsaeure und wenig Natrium, Vitamin A, K, B1, B2, B6 und Vitamin C. Beim Kochen wird zwar ein gewisser Prozentsatz Vitamin C zerstoert. Je laenger die Hitzeeinwirkung bei Kartoffeln dauert und je staerker die Kartoffeln zerkleinert werden, desto groesser ist der Vitaminverlust, z. B. bei Kartoffelpueree oder Kartoffelsuppe. Wer seine Kartoffeln schaelt, muss ausserdem einen zusaetzlichen Verlust an Eiweiss, Mineralstoffen und Spurenelementen in Kauf nehmen, denn die Schale schuetzt die in der Kartoffel sitzenden wertvollen Stoffe.

Kuehl und dunkel: So bewahren Sie Kartoffeln richtig auf Kartoffeln moegen es am liebsten dunkel, luftig und kuehl (3-6 Grad C), ohne (Plastik-) Verpackung, im Korb (etwa 14 Tage). Zum Einkellern: nur spaete Sorten ab Ende Okt. in unbeheiztem Keller, im Lattengestell. Eventuell mit Packpapier abdecken. Fruehkartoffeln sind nicht zur Bevorratung geeignet. Sie sollten dunkel aufbewahrt werden, da sie sonst "ergruenen". Die mittelfruehen Speisekartoffeln (August bis September) sind zur Vorratshaltung nur begrenzt geeignet. Mittelspaete bis sehr spaete: Vorrathaltung ist geeignet. Erst die mittelspaeten bis spaeten Kartoffeln, die ab Mitte September bis Ende Oktober geerntet werden und dann auf den Markt kommen, kann man fuer den Winter einkellern. Nicht mehr als 40 cm aufschuetten.

Verfaerben: Geschaelte, zerkleinerte oder geriebene Kartoffeln nicht an der Luft liegen lassen. Oxidationsvorgaenge und sich bildende Melanin-Farbstoffe, die das Verfaerben verursachen, wirken zerstoerend auf das enthaltene Vitamin C.

Einkauf: Kartoffeln gibt es ganzjaehrig und jede Jahreszeit hat ihre eigene Kartoffelsorte. Speisefruehkartoffeln gibt es von Juni bis 10. August, mit zarter Schale und feinem, frischem Geschmack. Noch fruehere Importware ist oft sehr waessrig im Geschmack. Mittelfruehe Sorten: ab Mitte August. Mittelspaete bis sehr spaete Kartoffeln: ab Mitte September bis Ende Oktober. Ideal, Kartoffeln lose z. B. vom Markt, die die Bauern selbst vermarkten.

Immer aus dem Beutel nehmen Nach Moeglichkeit keine Kartoffeln in Plastikbeuteln verpackt kaufen. Darin koennen sie nicht atmen, beginnen zu schwitzen und faulen. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, die Kartoffeln aus dem Beutel nehmen. Auf jeden Fall sollten die Knollen von guter Qualitaet sein: sauber, unverletzte Schalen, keine fauligen oder gruenen Stellen sowie keine Keimansaetze.

Fuer jedes Gericht den richtigen Typ

Die einzelnen Kartoffeln verhalten sich unterschiedlich beim Kochen. Einige bleiben fest, die anderen werden mehlig und zerfallen. Es gibt drei Kochtypen. Festkochende Sorte: fuer Salat, Pell-, Bratkartoffeln, z.B. Hansa, Linda, Sieglinde, Forelle, Celia. Vorwiegend festkochende Sorte: Salz- und Pellkartoffel, fuer Salat und Pueree, z.B. Grata, Granola, Christa, Hela, Gloria, Grandifolia, Desiree, Solina, Samara, Libora. Mehlig kochende Sorte: Pueree, Kartoffelkloesse, z. B. Irmgard, Likaria, Adretta.

Zubereitung - allgemein: Vor dem Schaelen waschen und wenn noetig abbuersten. Kartoffeln (fuer Salzkartoffeln) erst unmittelbar vor dem Garen duenn schaelen und waschen, nicht im Wasser stehen lassen. Kartoffeln im Wasser aufsetzen, auf 3 oder Automatik-Kochstelle 8-12 ankochen, dann auf 1 oder Automatik-Kochstelle 3-4 10 bis 15 Minuten fortkochen und 5 bis 10 Minuten auf 0 fertig garen. Kartoffelwasser abgiessen, Kartoffeln offen trocken daempfen.

Kuechentipps: Speisefruehkartoffeln nur in kleinen Mengen kaufen; vor Fremdgeruechen schuetzen - ihre Schale ist sehr duenn. Beim Kochen von Kartoffeln (geschaelten und ungeschaelten) den Deckel zwischendurch nicht hochheben. Das unterbricht den Kochvorgang. Sollen die gekochten Kartoffeln noch etwas warmgehalten werden, zwischen Kartoffeln und Deckel ein Tuch legen; damit wird der Dampf aufgenommen. Wer rohe Kartoffeln (z. B. fuer rohe Bratkartoffeln) in gleichmaessige Scheiben schneiden will, kann einen Gurkenhobel verwenden.

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