Stimmt es eigentlich, dass man auf Obst kein Wasser trinken darf?
Wasser auf Kirschen oder Pflaumen macht Bauchweh, sagt man auch heute noch.
Angewandtes Volkswissen oder Humbug?
"Kirschen gegessen - Wasser getrunken - Bauchweh - tot." Wer den Ball
nicht fängt, scheidet aus. In ihren Spielen bringen Kinder so manche
Volksweisheit ziemlich drastisch auf den Punkt. Wer Steinobst oder
Stachelbeeren ißt, darf danach kein Wasser trinken. Heftige Bauchschmerzen
seien die Folge.
Ganz abwegig ist die Regel aus Grossmutters Zeiten nicht, erklärt Dr.
Antal Bognaer von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung: "Früher
verwendete man häufig Brunnenwasser von zweifelhafter hygienischer
Qualität. "Die Magen-Darm-Beschwerden kamen also vom Wasser, nicht vom
Obst. Andererseits: Wer auf einmal ein ganzes Kilo Kirschen isst, kann
durchaus Blähungen bekommen, auch ohne Wasser zu trinken. Schuld daran
sind laut Dr. Bognär Hefekeime auf der Schale von Steinobst, "die eine
Gärung von Zucker im Magen verursachen könnten. Wahrscheinlich reicht die
Konzentration der Magensäure dann nicht aus, um die Gärtätigkeit der
Mikroorganismen wirkungsvoll zu unterbinden. Trinkt man zusätzlich Wasser,
wird die Konzentration der Magensäure weiter herabgesetzt und damit ihre
Schutzwirkung noch mehr gemindert." Aber: Ein Glas Wasser auf ein paar
Kirschen schadet noch nicht.