Allgemeine Anweisungen für die hauswirtschaftliche Obstsaftbereitung.
Die Bereitung und Konservierung von Obst und Beerensäften ist unter
allen Vewertungsarten des Obstes die einfachste und billigste,
während die Verwendung der Obstsäfte im Haushalt eine sehr
umfangreiche ist. Jeder Hausfrau ist es nur eindringlich zu
empfehlen, die obstreiche Zeit recht auszunutzen und sich einen
beträchtlichen Vorrat verschiedener Säfte herzustellen, um auch im
Winter köstliche, reine, alkoholfreie Fruchtsäfte zur Verfügung zu
haben. Diese sind ein der Gesundheit sehr zuträgliches
Erfrischungsmittel, für den menschlichen Organismus wohltuend und für
Kranke sind sie eine wahre Labsal. Sie lassen sich auch als Beiguß
für Puddings, Cremes und für Fruchtsuppen verwenden. Wer aus dem
fertigen Saft Gelee herstellen will, kann es jederzeit tun. Zur
Saftbereitung eignen sich alle stark duftenden, besonders aber die
einen schönfärbigen Saft abgebenden Fruchtarten (Erdbeeren,
Preiselbeeren, Berberitzen, Kirschen, Äpfel, Rhabarber u. dgl.). Die
Früchte für die Saftbereitung müssen reif, aber nicht überreif,
gesund und von bester Qualität und stets frisch gepflückt sein. Je
frischer das Obst, desto schöner der Saft. Die Gewinnung des Saftes
geschieht entweder durch Ausdrücken, respektive Pressen oder durch
Vorerwärmen oder auch durch Ausziehen mittels Dampf.
Das Abpressen des Saftes ist die bekannteste und auch gebräuchlichste
Methode. Die Früchte werden zerstampft und durch eine Presse oder
durch ein Filtriertuch soviel als möglich ihres Saftes entzogen. Bei
Verwendung einer Presse sei besonders darauf zu achten, daß die
Früchte nicht zu trocken ausgepreßt werden, weil dadurch leicht die
Kerne mit zerquetscht werden, was bei vielen Beerenarten einen
bitteren Geschmack verursacht.
Durch Erhitzen der Früchte bis sie platzen und nachheriges
Durchfiltrieren des leicht ablaufenden Saftes durch ein Filtriertuch
ist die Saftgewinnung schon leichter und ergiebiger.
Am besten geht die Saftentziehung mittels Dampf, was bei Verwendung
von besonderen häuslichen Apparaten, wie die Rexgesellschaft in
vorzüglicher Qualität liefert, ohne jegliche Mühe und Beschwerde vor
sich geht. So einfach wie die Konstruktion, ebenso einfach ist auch
die Handhabung, welche jeden Interessenten bereitwilligst und gern
gezeigt wird.
[Abbildung: Dampf-Entsafter-Topf mit Zapfvorrichtung]
Die vorher gut gereinigten Früchte kommen derart in den
Apparatbehälter, daß zuerst eine Lage Früchte, dann eine Lage
Kristallzucker usw. und zum Schluß eine Lage Früchte kommt. Dann wird
der Topf fest verschlossen. Sobald das Wasser im Kochtopf zu kochen
beginnt, entwickelt sich der Dampf. Dieser dringt durch das Sieb und
Filtriertuch in die Fruchtmasse ein und bringt die Früchte zum
Platzen. Der Saft fließt alsbald in den Saftbehälter des
Steingutgefäßes ab. Der Dampf wird vollständig ausgenutzt. Das
Auslaugen der Früchte geht infolgedessen sehr rasch vor sich. In
zirka 30 bis 60 Minuten, je nach Art der Früchte, ist das Auslaugen,
ohne daß wir uns weiter um die Einrichtung zu kümmern brauchen,
beendet. Der Saft kann, da er schon filtriert und vollständig klar
ist, bequem am Hahn unmittelbar in die "Rex"-Flaschen abgezapft und
in diesen 10 bis 15 Minuten sterilisiert werden.
Zu bemerken ist noch, daß beim Einfüllen in die Flaschen mindestens
ein zwei Finger breiter Raum frei bleiben muß, da sonst der Saft, beim
Sterilisieren sich ausdehnend, einen sicheren Verschluß verhindern
würde.
Quelle: Rex-Kochbuch mit gründlicher Anleitung zur Bereitung
: sämtlicher Hauskonserven, von Frau Emilie Lösel,
: Wanderlehrerin, Aussig
erfaßt: Sabine Becker, 24. November 1998