Eine sehr interessante Abart der Assam-Tees sind die russischen Tees.
Wenn ich mich da richtig erinnere, heisst die Provinz "Grusinien"
oder so aehnlich. Diese Tees haben die erstaunliche Eigenschaft, auch
bei laengerem Ziehen kaum bitter zu werden. Das sind die idealen Tees
fuer den Samowar. Da wird ein Teekonzentrat (so dick wie Sirup) in
einer kleinen Kanne heiss gehalten. Man giesst sich ein klein Wenig
ein und fuellt mit heissem Wasser auf. Diese Methode geht eigentlich
nur bei diesen Tees.
Nun zu den chinesischen Tees. Aus China gibt es schwarze Tees, gruene
Tees und die Oolongs. Das sind halbfermentierte Tees.
Ein gruener Tee wird bei der Verarbeitung lediglich gedaempft, gerollt
und getrocknet. Ein schwarzer Tee wird vor dem Trocknen noch
"fermentiert". Das heisst, die Zellstruktur wird mechanisch
aufgebrochen, und das Zellinnere wird bei bestimmten klimatischen
Verhaeltnissen oxydiert. Dabei werden die gruenen Blaetter braun bis
schwarz. Bei den halbfermentierten Oolongs wird dieser
Fermentationsvorgang irgendwo mittendrin abgebrochen.
Die chinesischen gruenen Tees haben einen feinherben frischen
Geschmack. Mir persoenlich schmecken sie besser als die meisten
Anderen, von einigen hochklassigen Darjeelings und einigen
chinesischen Oolongs abgesehen. Sie haben uebrigens eine mild
antiseptische Wirkung, mehr Vitamine als Schwarztees, und in Russland
soll man angeblich sogar Ruhr mit chinesischem gruenen Tee erfolgreich
behandelt haben.
Oolongs sind so eine Sache. Manchmal schmecken sie so fast nach
nichts, und manchmal gibt es nichts besseres. Oolongs sind meistens
extrem grossblaettrig und daher sehr leicht. Wenn man sie im Teeladen
einkauft, sollte man drauf achten, dass die naechstgroessere Tuete
verwendet wird. Der Tee darf nicht reingepresst und reingekruemelt
werden. Einen richtig guten Oolong erkennt man an der ganz typischen
Reizung der Geschmacksnerven an der Zungenspitze.
Chinesische Schwarztees sind allgemein etwas milder als Assam-Tees,
und ebenfalls von ausgezeichneter Qualitaet.
Zu den Japanischen gruenen Tees aeussere ich mich lieber nicht so viel.
Nur dies: Ich mag sie nicht.
** Gepostet von Siegfried Gipp
Date: Wed, 24 Aug 1994