Um die Entstehung dieses traditionellen Osterkuchens ranken sich
zahlreiche Legenden, von denen eine bereits auf die Langobardenzeit
zurueckgeht.
Der gefuerchtete Alboin hatte die Stadt Pavia nach einer langen und
auszehrenden Belagerung endlich zum Aufgeben gezwungen. Als Rache
fuer den hartnaeckigen Widerstand sollte die Stadt dem Erdboden
gleichgemacht und ihre Bewohner einzeln aufgespiesst werden.
Die Pavesen suchten ihr Heil in der Kirche, und tatsaechlich, wie
durch ein Wunder, stuerzte Alboin vom Pferd, das sich wie wild
gebaerdete. Da wurde er so wuetend, dass er seinen furchtbaren Befehl
bekraeftigte und darueber hinaus die zwoelf schoensten Maedchen der
Stadt auf sein Schloss bringen liess. Das schoenste Maedchen der
Stadt machte sich daraufhin auf und fuetterte Alboins Pferd mit einem
Kuchen in Form einer Taube. Das Pferd baeumte sich einmal auf,
schuettelte sich und wurde ganz zahm. Dann trug es den beschaemten
Alboin in die Stadt, der allen Einwohnern das Leben und die Freiheit
schenkte. Pavia machte er zur Hauptstadt des Langobardenreichs.
Seither steht der taubenfoermige Kuchen fuer Frieden und wird deshalb
an Ostern gegessen.
Die Haelfte des Mehls in eine Schuessel haeufen und in der Mitte eine
Vertiefung bilden, in die die zerbroeckelte Hefe und ein wenig
lauwarmes Wasser gegeben wird. Die Zutaten vorsichtig vermengen und
dann an einem geschuetzten Ort eine Stunde gehen lassen.
Wenn der Teig sein Volumen verdoppelt hat, das restliche Mehl
einkneten, ebenso die zerlassene Butter und die Eier, die zuvor in
einer Schuessel verquirlt worden sind. Nun kommen noch Zucker und
Salz dazu. Den Teig kraeftig mit den Haenden durchkneten, bis er sich
trocken von der Schuesselwand loest. Dann mit einem Tuch abdecken und
wieder an einem geschuetzten Ort gehen lassen.
Nach einer knappen Stunde die Rosinen sowie das fein gewuerfelte
Zitronat und Orangeat einarbeiten. Den Teig nun auf ein gefettetes
Backblech setzen und ihn mit etwas bildhauerischem Geschick zu einer
Taube formen. Zwei Rosinen werden an die Stelle der Augen gesetzt.
Ofen auf 200 oC vorheizen.
Die Mandeln kurz mit heissem Wasser ueberbruehen, haeuten und in
glatten Haelften teilen. Mit diesen Mandelhaelften wird der Taube auf
den Fluegeln ein "Federkleid" gemacht. Nun die Colomba mit Eigelb
bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen.
In den heissen Backofen schieben und in 45 Minuten backen, bis sie
goldbraun ist. (nach zehn Minuten die Temperatur auf 180 oC
reduzieren)
Nach dem gleichen Rezept wird auch der beruehmte Panetonne, der
Mailaender Weihnachtskuchen, zubereitet. Allerdings benoetigt man zum
Backen eine spezielle Form, damit er seine typische Form erhaelt.
* Quelle: Nach:Giuseppina Bassanini Da Pina, Borghetto
in: Mammas Kueche, Emilia Romagna und Lombardei
Isbn 3-426-26808-6, 1994 Erfasst von Rene Gagnaux