Unseren Vorfahren galt sie als eins der wichtigsten Heilkraeuter. Die
Kraeuterdoktoren verschrieben sie gegen Gedaechtnisstoerungen und
Hysterie, gegen Frauenleiden und noch vieles mehr. Nicht ganz zu
unrecht, wie man heute weiss. Denn Zitronenmelisse heilt zwar keine
Gedaechtnisstoerungen, aber sie wirkt krampfloesend und beruhigend und
ist auch heute noch in der Naturheilkunde ein anerkanntes Medikament
zum Beispiel gegen Schlaflosigkeit und Magenbeschwerden. Mindestens
ebenso wichtig wie ihre medizinischen sind aber auch ihre
kulinarischen Qualitaeten. Mit ihrem frischen, an Zitronenschale
erinnernden Aroma sind die Blaetter der Zitronenmelisse eine
ausgezeichnete Wuerze fuer Salate. Sie vertragen sich uebrigens
mit allen anderen frischen Kraeutern. Sie schmecken ausserdem gut zu
kalten cremigen Kraeuter-Saucen, Kraeuterbutter oder -quark. Und sie
sind eine raffinierte dekorative Wuerze fuer frische, suess-sauer
abgeschmeckte Desserts. Wenn Ihr sie an warme Speisen gebt, nicht
mitkochen lassen, sonst verlieren sie ihr Aroma. Und wenn Ihr die
Zitronenmelisse fuer den Winter konservieren wollt: abgezupfte Blaetter
portionsweise einfrieren.
* Aus Essen + Trinken: Kochen mit Kraeutern und Gewuerzen
** Erfasst und gepostet von Petra Biersack
e-mail: petra@km21.zfe.siemens.de
vom 01.06.1994