Frauen vom oberen Bieler See haben vor einigen Jahren das Backen im
Ofenhaus neu entdeckt. In Vinelz zum Beispiel, unweit des Staedtchens
Erlach am Bielersee, treffen sich die Landfrauen im Juni, um im
russgeschwaerzten Ofenhaus nach altem Rezept Seelaender
Kartoffelkuchen zu backen.
Sie lassen damit einen Brauch aufleben, der kurz nach dem Zweiten
Weltkrieg seinen Anfang nahm, aber wieder einschlief: fast zwei
Dutzend Helferinnen kneten an die siebenhundert Portionen
Kartoffelkuchen aus einem Gemisch von Brotteig, geraffelten
Kartoffeln und saurem Rahm. Goldgelb wie ein Omelett, soll er sein,
mit baumnussgrossen, braunen Blasen und knusprigem Rand. Man rollt
ihn auf und steckt ihn, am besten noch lauwarm, mit der Hand in den
Mund. Zusammen mit einem Schluck Weisswein vom Bielersee ist der
Seelaender Kartoffelkuchen ein wahrer Leckerbissen.
Ruchmehl, Wasser, Salz und Hefe zu einem Brotteig kneten, etwa 3
Stunden gehen lassen.
Die Kartoffeln kochen, schaelen und fein raffeln. Teig und Kartoffeln
vermengen, kraeftig kneten, nach Bedarf nachsalzen und wenig Speiseoel
beigeben.
Portionen von 500 bis 600 g formen (bezogen auf Rundbleche von 50 cm
Durchmesser), sehr duenn auswallen und mit Gabel einstechen. Teig in
die gefetteten Bleche stuerzen.
Sauren Vollrahm auf dem Teig duenn verstreichen. 2 bis 3 Minuten - je
nach Ofenhitze - backen.
Kartoffelkuchen kann auch im Elektrobackofen bei 200 bis 220 GradC
zubereitet werden.
* Quelle: Coopzeitung 23/1994 erfasst von Rene Gagnaux
** Gepostet von Rene Gagnaux
Date: Sat, 12 Nov 1994