Suppe, Eintopf, Lamm, Weisskohl, Schweiz

Urner Haefelichabis, die heisse Bouillon-Diskussion...



Für 4 Portionen

  • 800 g Knochenloses Lammfleisch von der Schulter
  • Butter
  • Oel
  • 2 Zwiebeln; gehackt
  • 1 Knoblauchzehe kleingeschnitten
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Kopf Weisskohl entspricht in etwa
  • 1 kg Weisskohl
  • 3 dl Fleischbouillon
  • Salz
  • Pfeffer
  • 500 g Kartoffeln
  • NACH EINER "ERZAEHLUNG" VON

  • Beat Wuethrich in Weltwoche, 23.01.97 Erfasst von Rene Gagnaux
  • Beat Wuethrich schreibt:

    Dispuetchen in einer Beiz: Die Wirtin, eine Schweizerin mit oesterreichisch angehauchtem Dialekt, und eine Schweizerin mit Urner Dialekt - stark zuercherisch eingefaerbt - streiten sich ueber Bouillon. Nicht darueber, wie sie zubereitet wird - da sind sie sich einig. Nein, sie koennen sich darin nicht finden, ob in das uralte Eintopfgericht Urner Haefelichabis Bouillon gehoert oder nicht. Die Wirtin plaediert fuer Bouillon, die Urnerin dagegen. Ich kann nicht schlichten, weiss keinen Rat.

    Zu Hause finde ich in einem Dutzend Kochbuecher Rezepte fuer Urner Haefelichabis. Alle schreiben Bouillon vor. Die Urnerin, eine Freundin von mir, gibt sich nicht geschlagen, waelzt ihrerseits Buecher. Und sie wird fuendig. In einem Urner Kochbuch findet sie unter dem Namen Chabis und Schaffleisch genau das, was ihr schon lange im Kopf herumschwirrte.

    Da die Jahreszeit ideal ist, einen urchigen Eintopf zuzubereiten, liefere ich Ihnen ein Vier-Personen-Rezept fuer Urner Haefelichabis. Das Geheimnis der ominoesen Bouillon enthalte ich Ihnen selbstverstaendlich nicht vor.

    Ich nehme 800 g knochenloses Lammfleisch von der Schulter. Lammfleisch deshalb, weil "Schoefigs" heutzutage kaum mehr verkauft wird (in der Stadt schon gar nicht) und weil Fleisch vom Lamm eher unserem Geschmack entspricht. Also: Ich schneide das Fleisch in Stuecke, die so gross sein sollten wie fuer Voressen. Die brate ich ich in wenig Butter-Oel-Mischung rundherum goldbraun, nehme sie heraus, gebe zwei gehackte Zwiebel und eine kleingeschnittene Knoblauchzehe ins Fett, duenste die beiden Geschmackgeber nur kurz, schmeisse ein Lorbeerblatt dazu - und den Weisskohl (Weisskabis), der ebenfalls geduenstet werden muss. Zum Kohl: Ein Kopf (rund ein Kilo) wird vom Strunk befreit und in grobe Streifen geschnitten. Ueber den geduensteten Kohl giesse ich etwa drei Deziliter heisse Fleischbouillon, salze ein wenig und pfeffere etwas mehr, gebe die Fleischstuecke dazu, ruehre vorsichtig um, decke die Pfanne zu, schalte den Herd auf Minimaltemperatur und vergesse das Gericht fuer ein Stuendchen.

    Rund ein Pfund geschaelte und in nicht zu kleine Stuecke geschnittene Kartoffeln kommen nach diesen 60 Minuten dazu. Wieder Deckel drauf. Nach ungefaehr einer weiteren halben Stunde ist der Urner Haefelichabis fertig und kann serviert werden. Rotwein passt am besten dazu, etwas Fruechtig- Kuehles am besten danach.

    Jetzt zum Bouillon-Geheimnis, das zum harmlosen Koechinnen-Krach gefuehrt hatte: Erhoeht man den Anteil an Weisskohl betraechtlich (sagen wir um das Doppelte), gibt er genuegend eigene Fluessigkeit ab, so dass die Bouillon ueberfluessig wird. So einfach ist das.

    :Fingerprint: 21101022,101318768,Ambrosia

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