Rene Gagnaux Nach einer WWW-Seite www.asiatour.com/thailand
/d-02reis/dt-re180.htm
Saison: April, Mai bis August, September
An der Durian-Frucht scheiden sich die Geister - entweder man mag
sie, und dann trifft zu, was der britische Naturforscher Alfred
Russell Wallace (der unabhaengig von Charles Darwin, aber just zur
selben Zeit das biologische Gesetz der Evolution entdeckte) Mitte des
19. Jahrhunderts in sein Tagebuch schrieb, nachdem er auf Borneo
seine erste Durian verzehrt hatte: "Je mehr man davon isst, desto
weniger ist man geneigt, auf sie zu verzichten."
Macht die Durian also suechtig? Nicht im Sinne einer koerperlichen
Sucht. Aber wer Durians mag, der wird sie mit grosser
Wahrscheinlichkeit auf den Spitzenplatz seiner Praeferenzliste
setzen. Und wer kaeme schon auf den Gedanken, einem Apfel oder einer
Birne ein Denkmal zu errichten? Doch in der suedphilippinischen Stadt
Davao steht ein Durian-Denkmal - genauso selbstverstaendlich wie in
Muenchen die Bavaria, wenn auch nicht ganz so gross.
Oder man mag sie nicht, die Durian, und dann reagiert man fast
allergisch auf die Frucht, und man kann sie, im wahrsten Sinne des
Wortes, nicht riechen.
Denn die Durian stinkt, sie stinkt sogar ganz fuerchterlich (und das
geben sogar Durian-Fanatiker zu), und zwar nach Limburger Kaese. Und
weil die Durian so stinkt, hat sie in den meisten Hotels des Landes
Hausverbot, besonders in den touristisch orientierten, und dieses
Hausverbot wird oft durch Schilder kundgetan, die bisweilen so gross
sind, dass man sie wirklich nicht uebersehen kann.
Die Haupt-Erntezeit fuer Durian-Fruechte beginnt im April und umfasst
den ganzen Mai. Hauptsaechlich in den suedlicheren Landesteilen, in
denen die Regenzeit von Juni bis Oktober weniger ausgepraegt ist,
werden Durians bis in den August und September geerntet. Am
billigsten sind Durians im Mai, wenn man das Kilo fuer 15 bis 20 Baht
bekommt - das gilt fuer die Standard-Sorten.
Die Frucht mit Stacheln, die so gross und fast so scharf sind wie die
Zaehne einer Holzsaege, waechst auf riesigen Baeumen und erreicht ein
Gewicht von einem halben bis fuenf Kilos, wobei die
2-Kilo-Gewichtsklasse die vorherrschende ist. Wie in Deutschland bei
den Aepfeln, so gibt es auch bei den Durians verschiedene Arten. Und
obwohl sich die verschiedenen Durian-Sorten geschmacklich und dem
Aussehen nach weniger voneinander unterscheiden als die Sorten
deutscher Aepfel, bei denen es rote, gruene und gelbe gibt, sind bei
den Durian-Arten die Preisunterschiede enorm.
Die am weitesten verbreitete Qualitaetssorte ist Cha Ni, die waehrend
der Haupt-Erntezeit im April und Mai zum oben erwaehnten Preis von 15
bis 20 Baht erhaeltlich ist. Die teuerste Sorte ist Mon Thong, deren
Preis meist etwa das Doppelte bis Vierfache dessen der Cha Ni
betraegt.
Es waere aber uebertrieben, zu behaupten, die Sorte Mon Thong sei
doppelt so gut oder vier mal besser. Zwar ist die Sorte Mon Thong
etwas suesser und das Fruchtfleisch noch etwas kremiger. Was die
Sorte Mon Thong aber in erster Linie auszeichnet, ist, dass sie im
Koerper weniger intensiv nacharbeitet. Denn je nachdem, wie gut ein
Verdauungstrakt mit Durians fertig wird, werden die meisten Menschen
noch nach Stunden durch Aufstossen daran erinnert, dass sie Durian
gegessen haben. Das riecht dann auch die Umwelt, und je nachdem, wie
sehr man einen guten Eindruck machen muss, ist das mehr oder minder
stoerend.
Es ist nicht besonders hilfreich, zu beschreiben, wie eine Durian
schmeckt. Wer sie einmal probiert hat, weiss mehr ueber ihren
Geschmack als jemand, der darueber mehrere Seiten in einem Buch
gelesen hat. Mit dieser Einschraenkung ist die folgende Beschreibung
fuer Leute gedacht, die (da zur Zeit nicht, noch nicht in Thailand)
keine Gelegenheit haben, sich einfach einmal eine Durian zu kaufen.
Durians sind, wie gesagt, stachlige Fruechte mit einem
Durchschnittsgewicht von etwa 2 kg. Die Frucht ist schwer zu oeffnen,
und es empfiehlt sich, dies den Durian-Verkaeufer machen zu lassen,
der darin Routine hat. Die Frucht hat fuenf Segmente, in denen
jeweils ein gelbes, kremiges Fruchtfleisch ein bis fuenf grosse Kerne
umfasst. Gegessen wird ausschliesslich das gelbe Fruchtfleisch. Dies
betraegt nur etwa 15 % des Gewichts der Frucht.