Gewuerze, Information
Safran - das teuerste Gewuerz der Welt
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Ein Gramm echte, dunkelorange-farbene Safranfaeden kostet im Handel
etwa sechs bis zehn Mark. Der hohe Preis ergibt sich aus der
muehsamen Handarbeit bei der Ernte und Aufarbeitung der Blueten. Die
kastilische Hochebene suedlich von Madrid ist Europas groesstes
Safran-Anbaugebiet. KostProbe hat in diesem Jahr die Bauern dort bei
der Ernte der wertvollen Krokusblueten begleitet und gibt Tipps, wie
man echten Safran von billigen Imitaten unterscheidet.
Kostbare Faeden aus Krokusblueten
Urspruenglich stammt der Safran-Krokus (spanisch "azafrán", arabisch
"za'fran" = "gelb sein") aus Kleinasien, wird aber in Spanien schon
seit etwa tausend Jahren kultiviert. Der Safran-Schatz steckt in den
lilafarbenen Blueten von Krokussen, die auf kleinen Feldern in der
kastilischen Hochebene angebaut werden. Die langen orangefarbenen
Narbenfaeden des Crocus Sativus, eines Schwertliliengewaechses, das
mit unseren Fruehlingskrokussen verwandt ist, bilden das edle
Gewuerz. 200 frische Krokusblueten sind noetig fuer gerade mal ein
Gramm getrockneten Safran. Die Krokus-Zwiebeln bleiben drei Jahre im
Boden. Die drei Ernten bringen pro Hektar zusammen etwa 45 Kilogramm
Trocken-Safran.
Ernte ist reine Handarbeit
Ende Oktober bis Anfang November bluehen die Krokusse etwa zehn Tage
lang. Die zarten Blueten muessen jetzt vorsichtig von Hand
gepflueckt werden. Noch am Erntetag muessen sie weiterverarbeitet
werden, sonst verlieren die kostbaren Faeden ihren Geschmack. Aus
jeder einzelnen Bluete loest man sie - wieder von Hand - heraus.
Diese zeitaufwendige Handarbeit macht das Gewuerz so teuer. Auch in
absehbarer Zukunft wird es keine Maschine geben, die diese feine
Arbeit uebernehmen kann
Alle Familienmitglieder helfen mit
Anschliessend werden die frischen Faeden haltbar gemacht. Dazu
verteilt man sie auf einem feinen Sieb. Heute roestet man das "rote
Gold" ueber dem Gasofen, frueher ueber dem Holzkohlenfeuer. Bis zu
80 Prozent Wassers entweicht bei diesem Prozess aus den Faeden, die
danach kross und trocken sind. In diesem Zustand werden sie von den
Bauernfamilien meist an groessere Gewuerzfirmen verkauft. Fuer ein
Gramm Safran erhalten sie etwa eine Mark. Safran-Anbau und Ernte
sind ein muehsames Geschaeft, das fuer viele Familien in der Mancha
nur dann ein lohnendes Zubrot ist, wenn alle mithelfen.
Ein Fest zu Ehren des Safran
In Consuegra - einem kleinen Mancha-Staedtchen im Zentrum des
Safran-Anbaugebiets - ist das Fest der Safranrose am letzten
Oktober-Wochenende der Hoehepunkt des Jahres. Dazu gehoert auch ein
Kochwettbewerb. In eisernen Pfannen ueber dem Holzfeuer bereiten die
Teilnehmer auf der Basis von Lammfleisch oder Paprikawurst herzhafte
Saucen und Suppen, in die geroestete Brotwuerfel kommen. Auf der
geheimen Gewuerzliste steht natuerlich auch Safran. Urspruenglich
waren solche Migas einfache Hirtenspeisen. Heute gibt es sie in
vielen koestlich duftenden und herrlich gelb leuchtenden Varianten.
Auch ein Safran-Wettzupfen steht in Consuegra auf dem Festprogramm.
Qualitaet unter der Lupe
Spanien ist der zweitgroesste Safran-Produzent der Welt, an erster
Stelle steht der Iran. Spanischen Safran gibt es in verschiedenen
Qualitaeten:
1. Mancha
2. Rio
3. Cortado
Die besten werden exportiert, vor allem in arabische Laender. Bevor
Safran an deutsche Gewuerzfirmen geliefert wird, pruefen Importeure
sorgfaeltig die Qualitaet und Reinheit der Ware. Hat der Safran den
typischen Geruch? Sind schon mit blossem Auge Beimengungen zu
erkennen?
Anschliessend lassen die Importeure entsprechend dem deutschen
Lebensmittelrecht Safranproben in einem Untersuchungslabor unter die
Lupe nehmen. Mit modernen Analysemethoden - zum Beispiel der
Gas-Chromatografie - koennen Chemiker die typischen aetherischen
Oele des Safrans wie das Safranol identifizieren und selbst kleinste
Spuren von Pestiziden nachweisen. In einem Spezial-Ofen wird der
Safran verglueht. Die Menge der Asche und ihre chemische Analyse
zeigen dann, ob die angelieferte Ware wirklich nur echte
Krokus-Narbenfaeden enthaelt. Auch das Faerbevermoegen der
Safranprobe wird festgestellt. Spezielle Carotinoide - etwa das
Crocin - bestimmen seine typische gelbe Farbe. Ein Vergleich der
Probe mit wirklich reinem Safran entlarvt moegliche Faelschungen.
Vorsicht bei Billig-Angeboten
Seit mit Safran gehandelt wird, gibt es immer wieder Faelschungen.
Dazu gehoeren etwa Beimischungen von Kurkuma, auch Gelbwurz genannt.
Kurkuma ist ein stark gelb faerbendes Gewuerz, das zum Beispiel in
vielen Fertiggerichten enthalten ist. Es ist preisguenstiger als
Safran, kommt diesem allerdings nur in puncto Farbgebung nahe. Dem
Safran zum Verwechseln aehnlich sind die Bluetenfaeden der
Faerberdistel. Neben Kurkuma und Faerberdistel werden zum Beispiel
auch Ringelblumen oder getrocknete Fleischfasern untergemischt.
Manchmal wird Safran kuenstlich beschwert, indem er mit Oel oder
Glycerin bedampft wird. Safran sollte man deshalb nicht bei
fliegenden Haendlern kaufen. Wer im Urlaub in einem suedlaendischen
oder arabischen Basar billigen "Safran" fuer ein bis zwei Mark das
Gramm kauft, erhaelt bestimmt keinen echten.
Sparsam verwenden
Reiner Safran - als Faeden oder gemahlen - ist dunkelorange und
duftet intensiv. Wer das Gewuerz im deutschen Lebensmittelhandel
kauft, kann sich in der Regel darauf verlassen, dass echter Safran
in den kleinen Paeckchen steckt. Ein Gramm kostet etwa sechs bis
zehn Mark. Er haelt sich ein bis maximal zwei Jahre, wenn man das
Paeckchen gut verschlossen, kuehl und lichtgeschuetzt aufbewahrt.
Fuer den typischen Geschmack im Essen und eine intensive Faerbung
reicht beim Kochen meist schon weniger als ein Gramm aus. Am besten
ist es, die Faeden in einem Moerser zu zerkleinern, und das Pulver
dann in lauwarmer Fluessigkeit aufzuloesen.
Keine Paella ohne Safran
"Safran macht den Kuchen gel" heisst es in einem alten Kinderlied.
Aber das Gewuerz eignet sich nicht nur zum Backen. Die ganzen Faeden
faerben zum Beispiel auch Sahnesaucen leicht gelblich und geben
ihnen einen interessanten geschmacklichen Akzent. Traditionell
gehoert Safran in die provençalischen Fischsuppe Bouillabaisse oder
ins italienische Risotto alla Milanese. Aber auch in vielen
arabischen, asiatischen und indischen Gerichten darf er nicht fehlen
und natuerlich auf keinem Fall in der Paella Valenciana - dem
spanischen Nationalgericht.
Informationen zu Castilla-La Mancha und Consuegra:
* www.ribernet.es/consuegra/ingles/english.htm
(in Englisch)
* Tourismusbuero Consuegra
Officina de Tourismo
Cerro Calderico - Molino Bolero
45700 Consuegra
Spanien
Tel. 00 34 (9 25) 47 57 31
Fax 00 34 (9 25) 48 02 88
Am 25. Juni 1999 stellte die ServiceZeit Essen und Trinken in ihrer
Sendung zum Thema "Safran" folgende Rezepte vor:
* Safran-Risotto
* Zwei, die zusammenpassen: Safran und Gold
* Forellenfilet in Safransauce
* Huehnerfrikassee mit Blumenkohl und Erbsen
* Safrankuchen mit Mandeln und Kokos
* Zucchini-Krapfen
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/kp_sarchiv/1999/11/29_1.html
:Stichwort : Info
:Stichwort : Safran
:Erfasser : Christina Philipp
:Erfasst am : 15.10.2000
:Letzte Aenderung: 26.10.2000
:Quelle : WDR "KostProbe", 29.11.1999,
:Quelle : Anne Welsing
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