Wenn man am 31. Dezember eines jeden Jahres des frommen
Papstes Silvester gedenkt, so sollte man auch eines Fisches
gedenken. Der Karpfen war wegen seiner grossen Fruchtbarkeit
der Venus heilig. Doch ist er heute ein durchaus weltlicher
Genuss vor allem, wenn man bedenkt, welche Symbolkraft
er besitzt: Die Schuppen des Silvesterkarpfens im
Portemonnaie sollen vor Geldmangel schuetzen, und eine Dame, der
es gelingt, den Fischschwanz in zwei genaue Haelften zu spalten,
soll noch einmal Jungfrau werden - soviel man weiss, ist es
noch keiner gelungen.
Den Karpfen bestellt man am besten fruehzeitig beim Fischhaendler,
damit ihn dieser in Ruhe fachmaennisch entgraeten kann.
Das Fischfilet mit der Leber, der Milch oder dem Rogen des
Karpfens, den zwei in Wasser geweichten Broetchen und mit
einer Zwiebel durch den Fleischwolf drehen und mit den Gewuerzen -
im Ganzen einen Teeloeffel voll ~ vermengen. Diese Fuellung in den
entgraeteten Karpfen geben und mit weissem Zwirn wieder zunaehen.
In eine feuerfeste Pfanne 100 g Butter geben, zergehen lassen
und den Karpfen mit einem in Butter getauchten Pinsel von allen
Seiten bestreichen. Den Karpfen nach etwa 15 Minuten im Rohr wenden
und weitere 15 - 20 Minuten bei mittlerer Hitze garen lassen.
An der glaenzend braunen Haut und den weissen, festen Augen
erkennt man, dass er gar ist.