Eicheln, Info
EICHELN ZUM VERZEHR - INFO II
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ERFASST *RK* AM 05.10.00 VON
Eicheln sollen nicht gepflückt, sondern unter dem Baum gelesen
werden. Sie werden am besten in Kisten eingefüllt, etwa ein halber
Meter hoch, und in einem ungeheizten Raum aufgehoben werden, am
besten im Keller. Sind die Eicheln bei nassem Wetter gesammelt
worden, dann müssen sie vor dem Einlagern zum Trocknen ausgebreitet
werden. Sonst faulen und schimmeln sie! Gegen das Frühjahr hin
keimen die Eicheln. Das schadet nichts! Im Gegenteil: durch das
Keimen geht in der Eichel ein Prozess vor sich, der sie leichter
verdaulich macht und sie für die Ernährung erst richtig
vorbereitet und voll erschliesst. Die Keime werden weder abgemacht
noch weggeworfen, weil sie vitaminreich sind.
Vorbereitung zum Verzehr: Die Eicheln werden so wie sie sind, in
eine eiserne Pfanne geschüttet. Nicht zu viel auf einmal, damit sie
leicht umzuschaufeln sind. Mit einem Deckel während des Röstens
zudecken, weil die Eicheln durch die Hitze platzen und sie in weitem
Bogen aus der Pfanne herausspringen würden. Keinesfalls sollen die
Eicheln braun oder gar schwarz geröstet werden. Um dies zu
verhindern, werden sie ein paar Mal umgerührt und vom Feuer
genommen, sobald die Schalen geplatzt sind. Die nichtgeplatzten
Eicheln werden mit einem spitzen scharfen Messer leicht eingeritzt,
damit der Kern mühelos herausgenommen werden kann. Um der Eichel
die unangenehme Gerbsäure zu entziehen, die nicht nur die Zähne
dunkel färben, sondern auch Verstopfungen hervorrufen kann, und um
auf diese Weise auch den typischen Eichelgeschmack möglichst zu
mildern, wird sie nun eine Stunde lang gewässert. Eine Stunde -
nicht länger! Kaltes Wasser genügt. Hin und wieder werden die
Eicheln in ihrem Bade umgerührt. Danach die Eicheln auf einem Sieb
zum Abtropfen geben. Dann die Eicheln in den Wolf geben und
durchdrehen. Das durchgesiebte Mehl ist dann gebrauchsfertig. Es
kann auch noch ein zweites Mal durchgesiebt werden, es wird dadurch
noch feiner.
Geschmack des Eichelmehles: Ein Gericht, das nur aus Eichelmehl
zubereitet wird, ist nicht zu empfehlen. Man soll überhaupt mit
kleinen Mengen beginnen, um sich allmählich an den Geschmack zu
gewöhnen. Die im Wasserbade ausgelaugte Eichel hat nur noch einen
sehr geringen Eigengeschmack, ähnlich etwa die der Mandeln. Das
Eichelmehl schmeckt weder bitter noch herb - aber anders als Mehl
aus Getreide. Das Eichelmehl macht auch nicht sämig. Es quillt kaum
um sein doppeltes Gewicht auf, bindet also nicht. Es braucht im
Gegenteil, um zu Speisen gebunden zu werden, die Verbindung mit Mehl.
Und es muss, um verdaulich zu sein, mindestens 10 Minuten mitgekocht
werden. Eichelmehl ist sehr sättigend.
.q aus dem Heft: "10 Pfund Eicheln sind 7 Pfund Eichelmehl" von
Erika Lüders Herausgegeben im Auftrage des Institutes für
Ernährung und Verpflegungswissenschaft, Berlin-Dahlem Alfred H.
Linde Verlag Berlin- Halensee Zum Wiederaufbau der deutschen
Ernährung Heft 4 , 1946
:Stichwort : Eicheln
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