Die Zubereitung war nicht beschrieben, das wusste meine Mutter aus
dem Kopf. Auch die Menge Nelkenpfeffer und Zitrone hat sie nach
Gefuehl dosiert. Gluecklicherweise habe ich noch einiges in
Erinnerung. Es geht etwa so:
Sirup (Zuckerruebensirup, auch Ruebenkraut genannt), Zucker und Fett
(ich habe Butter genommen, aber Margarine wird wohl auch gehen) werden
in einen Topf gegeben und langsam lauwarm gemacht. Dabei ruehren. Die
Butter schmilzt und das ganze muss eine homogene, duennfluessige Masse
ergeben.
Mehl mit Natron (4 Tl. sind etwa 25g) und Nelkenpfeffer vermischen
und in eine grosse Ruehrschuessel geben. Nelkenpfeffer ist besser
unter dem Namen Piment bekannt. Ich habe 6 Teeloeffel (18g) genommen,
das kam ganz gut hin. Man kann bei den Gewuerzen natuerlich etwas
Phantasie walten lassen. Ich glaube, meine Mutter hat immer noch etwas
Kardamom dazu getan. Eine Prise Salz gehoert wohl auch noch dazu. Eine
Fertigmischung ("Lebkuchengewuerz" oder wie auch immer) wuerde ich als
Stilbruch betrachten.
In das Mehl eine Vertiefung machen und da das
Sirup-Zucker-Butter-Gemisch hineingeben. Ruehren. Zitrone (Saft einer
grossen oder 1 1/2 kleiner Zitronen) dazu und weiterruehren. Der Teig
wird sehr fest. An diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, ob man
noch Fluessigkeit dazutun soll, wenn der Teig zu fest erscheint.
Jetzt muss der Teig eigentlich mindestens eine Woche an einem kuehlen
Ort ruhen. Ich weiss aber, dass meine Mutter nicht immer so lange
gewartet hat, und ich habe bei meine bisherigen Versuchen auch nur ein
bis zwei Tage gewartet.
Wenn man den Teig von besagtem kuehlen Ort hervorholt, stellt man
fest, dass er steinhart ist. Man sollte ihm einige Stunden Zeit geben,
um auf Zimmertemperatur zu kommen. Er ist dann aber immer noch zu
hart. Mit einem achtel l Milch laesst er sich so verarbeiten, wie ich
es bei meiner Mutter in Erinnerung habe. Allerdings bilde ich mir ein,
dass die Plaetzchen, die ich muehsam vor der Milchzugabe gemacht habe,
herzhafter schmecken. Vielleicht geht es auch ohne, wenn man den Teig
doch laenger ruhen laesst und/oder wenn man bei hoeherer
Zimmertemperatur arbeitet. Schliesslich wurde sowas frueher in einer
grossen Kueche gemacht, wo ein gemauerter, mit Holz gefeuerter Herd
eingeheizt hat.
Wie dem auch sei, der Teig wird duenn ausgerollt und es werden mit
Formen Plaetzchen ausgestochen. Die kommen auf ein gefettetes
Backblech. Ich habe nach der Gebrauchsanweisung meines Herdes mit 130
bis 140 Grad und Umluft ca. 15 min. gebacken. Vorsicht, die Farbe
aendert sich beim Garen kaum. Wenn sie doch in dunkel- oder
schwarzbraun umschlaegt, ist es eigentlich schon zu spaet. Nach dem
Backen kommen die Pfeffernuesse auf einen Rost zum Abkuehlen und dann
in eine fest verschliessbare Blechdose.
Man kann auch noch gehackte Mandeln unter den Teig mischen.