Falls die Gans tiefgefroren ist, am Tag vor der Zubereitung auftauen.
Am besten bereitet man die Gans schon am Vorabend vor. Das heisst,
sie wird unter fliessendem kalten Wasser gruendlich gewaschen und mit
einem frischen, sauberen Tuch abgetrocknet und innen und aussen nicht
zu sparsam mit Salz eingerieben. Ueber Nacht kalt stellen.
Am naechsten Tag wird die Bauchhoehle mit Aepfeln, Zwiebel und Beifuss
gefuellt und zugenaeht. Dann legt man die Gans in eine "Genspfanna"
und stellt sie ins vorgeheizte Ofenrohr (Wasser dazugeben), wo sie
zugedeckt zunaechst 1/2 bis 3/4 Stunde bei 250 Grad schmoren muss.
Dann schaltet man die Hitze auf 200 Grad herunter und braet den
"Vogel" innerhalb 3 bis 4 Stunden gar und knusprig. Waehrend der
Bratzeit uebergiesst man die Gans immer wieder mit dem austretenden
Fett und mit etwas Wasser, schoen abwechselnd.
1/2 Stunde vor dem Servieren nimmt man die Gans aus der Sosse legt
sie auf den Rost, bepinselt sie mit Bier und erhoeht die Hitze wieder
auf 250 Grad. So wird die Gans schoen braun von allen Seiten. Wer
mag, kann dann das Fett, das waehrend des Bratvorgangs ausgetreten
ist, mit einem Loeffel von der Sosse abschoepfen.
Traditionelles und Tips:
In vielen Familien in Oberfranken gibt es einen Gaensebraten nur
einmal im Jahr und zwar nicht am Sankt-Martins-Tag, sondern am ersten
Weihnachtsfeiertag beziehungsweise am Abend zuvor, am Heiligen Abend.
Deshalb wird dann auch nicht geknausert, und die Gans faellt meistens
ziemlich gross aus. "A richtiga Bauerngans" ist vielen Leuten am
liebsten.
Aus dem "Gensjung" (Kopf und Kragen, Fluegel und Fuesse, Leber und
Magen) bereitet man entweder eine dicke Nudelsuppe mit Jung oder
"Gensjung mit schwarzer Brieh". Die Gansjungsuppe wird meistens am
Mittag des 24. Dezember gegessen, sozusagen als kleiner Vorgeschmack
auf die Genuesse am Abend beziehungsweise am ersten Feiertag.
Aus dem Gaensefett, das bei einer frisch geschlachteten Gans meistens
dazugelegt wird, macht man eine Schuessel "Gensfett". Es gibt kaum was
Besseres als ein Stueck frisches Brot und dick Gaensefett drauf, und
dazu frisch aufgebruehten Kaffee.
* Quelle: Backnanger Kreiszeitung vom 5.11.94. Erfasst von
Ulli Fetzer@2:246/1401.62
** Gepostet von Ulli Fetzer
Date: Wed, 23 Nov 1994